Ein paar Worte vorab...
Liebe Lehrkraft,
du wirst dich in diesem Kurs vielleicht manchmal fragen: „Wann soll ich das alles noch machen? Ich habe doch jetzt schon so viel zu tun…“ – und dieser Gedanke ist absolut verständlich. Inklusion klingt oft nach „noch mehr Arbeit“ im ohnehin schon dichten Alltag. Aber: Inklusion muss nicht bedeuten, dass du noch mehr Last trägst. Es geht nicht um Perfektion, sondern um kleine, machbare Schritte, die dir und deinen Schüler*innen helfen – und die dir manchmal sogar Entlastung bringen.
Hier ein paar Ideen, wie du Inklusion starten kannst, ohne dass es dich überfordert:
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Lernverlaufsdiagnostik klein, aber regelmäßig: Lieber kurze Checks im Alltag als aufwendige große Tests. Sie geben dir schnell ein Bild und ersparen dir das Rätselraten.
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Kompetenzübersichten als Landkarte: Sie sind wie ein Kompass. Du musst nicht ständig neu entscheiden, wo du ansetzt – du siehst auf einen Blick, wohin die Reise für jede*n Schüler*in gehen kann.
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Direkte Inklusion im Kleinen: Manchmal reicht es schon, einen Arbeitsauftrag etwas anders zu formulieren, eine Aufgabe in Etappen anzubieten oder ein Kind bewusst in eine Gruppenarbeit einzubeziehen. Kleine Gesten, große Wirkung.
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Routinen als Entlastung: Feste Strukturen nehmen dir und den Schüler*innen Entscheidungen ab. Ob ein fester Wochenstart, eine Reflexionsrunde am Freitag oder klare Arbeitsphasen – das spart Energie und schafft Sicherheit.
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Material doppelt nutzen: Arbeitsblätter oder Aufgaben lassen sich oft mit minimalen Änderungen für verschiedene Niveaus anpassen. So hast du nicht „mehr Arbeit“, sondern dasselbe Material mit mehr Wirkung.
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Schüler*innen als Expert*innen einsetzen: Lass Kinder sich gegenseitig erklären, was sie verstanden haben. Das stärkt Selbstbewusstsein, entlastet dich und fördert das Miteinander.
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Stärken sichtbar machen: Anstatt immer nur auf Defizite zu schauen, kannst du bewusst kleine Erfolgsmomente hervorheben. Das motiviert nicht nur die Kinder, sondern macht auch dir selbst Freude.
Wichtig ist: Du musst nicht alles auf einmal umsetzen. Fang klein an, probiere eine Sache aus, beobachte, wie es wirkt – und erlaube dir, Schritt für Schritt zu wachsen. Inklusion ist kein Ziel, das du „abhaken“ kannst, sondern ein gemeinsamer Weg. Schon die ersten Schritte machen einen Unterschied.
Und es wird Tage geben, an denen es holprig läuft. Aber es wird auch diese Augenblicke geben, in denen ein Kind dich mit strahlenden Augen anschaut und sagt: „Das habe ich geschafft!“ – und genau für diese Momente lohnt sich der Raum, den du schaffst.
Mit herzlichen Grüßen
Georgia
Georgia